Sinai Wüstensafari - Dünen von Haddoudah
von Chris Hornbogner (Kommentare: 0)
Sinai Wüstensafari zu den Dünen von Haddoudah
Heute ist der 23.12.2015, kurz vor Weihnachten. Mein alter Freund Peter, ein Schweizer der schon seit 1980 in Dahab lebt, und ich beschließen einen spontanen Tagesausflug in die Wüste zu unternehmen. Es ist ein sonniger Tag und hier an der Ostküste des Sinai mit über 20°C angenehm warm.
Das Wichtigste ist schnell gepackt. Rucksack, Schlafsack, Reisepass, Cap, Trekking Schuhe, ein paar Liter Wasser und auch ein paar Dosen Sakkara. Warme Kleidung und ein Fleece dürfen nicht fehlen, da es in der Wüste um diese Jahreszeit sehr kalt sein kann.
Jeep - Ford M151 Truck
Mit Peters umgebauten M151 Truck, einem liebevoll restaurierten Überbleibsel aus dem Sechstagekrieg, sowie mit Hund „Lucky“ machen wir uns auf den Weg. Wir passieren den Checkpoint bei Dahab sowie den zweiten Check an der Gabelung Nuweiba / St. Catherines und haben einen kurzen Stopp am Checkpoint der Ägyptischen Armee vor Nawamis.
Die Jungs waren schwer bewaffnet und sahen uns zunächst finster an. Peter spricht fließend Ägyptisch, was bei den Menschen hier immer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und so wurden wir auch gleich zum Tee eingeladen. Leider hatten wir keine Zeit und haben uns nach einem Smalltalk von lächelnden Soldaten verabschiedet.
Sand unter den Rädern
Kurz vor Nawamis verlassen wir den Asphalt und haben nun feinen Sand unter den Rädern. Auf dem Terrain des 4 x 4 cruisen wir auf einem weiten Plateau zwischen kleinen Sanddünen und vertrockneten Wüstenbüschen Richtung Wadi Mahrum. Die wenigen Sträucher erinnern mich daran, dass José mich gebeten hatte auch etwas Baatharan mitzubringen. Baatharan (eine Art Wermutkraut) ist bei unseren Beduinenfreunden ein sehr beliebtes Heilkraut und wird für alle möglichen Magenprobleme verwendet. Was soll ich sagen, unsere Freunde haben recht und das Kraut wirkt prächtig, wenn es mal zwickt.
Im Moment interessieren wir uns aber weniger für Kräuter und genießen die großartige Landschaft. Schroffe Felsen, teilweise mit prähistorischen Petroglyphen (Ritzzeichnungen), feine Sanddünen, vereinzelte Akazien und mehrere hundert Meter hohe Gebirgszüge wechseln sich ab.
Es ist offensichtlich schon einige Tage niemand mehr in dieser Gegend gewesen und ich denke an die vielen Beduinen, die aufgrund der erneut ausbleibenden Touristen wieder einmal arbeitslos sind. Die Geschehnisse des vergangenen Jahres machen es nachvollziehbar, dass Menschen zögern auf den Süd-Sinai zu reisen.
Wahrheit ist aber auch, dass die Beduinen hier auf dem Süd Sinai allgemein sehr herzlich und gastfreundlich sind und die Familien des größten Stammes der El Mezena, sich über jeden Gast freuen, der Ihr Land besucht. Viele der hier angesiedelten Beduinen sind in den Tourismus eingebunden und zahlreiche Familien mittlerweile stark vom Tourismus abhängig. Umso trauriger und wütender macht die mittlerweile globale Tatsache dass der Wahn von Wenigen die Existenz von Hunderttausenden, friedliebenden Menschen bedroht. Gerade denke ich noch an befreundete Beduinen, die nicht weit von hier in Nawamis leben, da sehen wir in der Ferne einen jungen Beduinen, der auf einem Kamel in unsere Richtung kommt. Wir grüßen ihn und er winkt zurück.
Die Sanddünen von Haddoudah
Wir machen uns wieder auf den Weg und sehen schon bald am Horizont unser Ziel, die Sanddünen von Haddoudah. Pittoresk ragen die goldfarbenen Dünen zwischen den rötlichen Sandsteingebirgen in den wolkenlosen, blauen Wüstenhimmel. Die zahlreichen Ausflüge, die wir in den vergangenen 12 Jahren an diesen Ort unternommen haben, nehmen nichts von der Faszination, welche dieser wunderbare Flecken Erde ausstrahlt.
Tief beeindruckt stehe ich auf einer Anhöhe nahe den Dünen. Vor mir liegt die weite Sandebene, aus welcher sich in wenigen Kilometern Entfernung der Berg Matamir erhebt. Rechts schmiegen sich die Dünen in den schroffen Fels. Umgeben von absoluter Stille genieße ich den Moment.
Peter´s Ruf durchbricht die Stille „Chris, los lass uns fahren …“ Er hat recht, es wird Zeit. Kurz vor Sonnenuntergang hat es deutlich abgekühlt und wir haben noch ein paar Stunden Fahrt vor uns.
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